Tor des Monats März
von Markus Berger
Von Plums- und anderen Säcken
OH MEIN GOTT! Kaum ist die eine Lichtgestalt erbärmlich
baden gegangen (zwar nicht mit weißer Fellweste, dafür aber kalt lächelnd), da
folgt ihr schon die nächste! König Knut, die Lady Di unter den Eisbären, ist
von uns geplumst. Nicht gerührt, nur geschüttelt, und dann stilvoll (also
wortlos) abgetaucht. Smoke in the water. So macht man das!
Ein Racheakt Gaddafis oder doch nur ein harmloses japanisches Strahlenopfer?
Auf jeden Fall eine Katastrophe für die hiesige Presse. Denn die hätte uns zu
gern noch seine Memoiren verkauft. Zukünftige Nachahmungstäter beachten daher
bitte das erste Mediengebot: Erst Biographie, dann Autopsie!
Gut, bei allen Dreien eine gewisse Gehirnerkrankung und zuviel Stress im Gehege
zu diagnostizieren, dafür braucht es keinen Pathologen! Nun gilt unsere ganze
Sorge dem übrigen Berliner Wasserkopf: Können wir es uns wirklich leisten,
unsere Regierung in einer Stadt zu lassen, deren Bürger zunächst ein
Kondolenzbuch für ein totes Zooteltier auslegen, dann eine Todesanzeige schalten
und nun noch ein Tapferes-Kriegerdenkmal in schmutzig-weiß für Deutschlands
prominentesten Gefangenen planen? Was kommt als nächstes? Bauen die etwa die
Klagemauer wieder auf?
Oder wird gar umgekehrt ein Fellschuh draus: Strahlt unsere Regierung mehr, als
viele im Kopf aushalten? Und sollte die
nicht lieber in ein umzäuntes Gehege zur Beobachtung…? Fragen über Fragen. Fest
steht: Ein Eisbär ist auch nur ein Mensch. Und der verdient einen letzten
(gereimten) Gruß:
Der Eisbär, der Eisbär, der ist bald nicht sehr weiß mehr.
Denn ist das Eis mal weg, dann fällt er in den Dreck!