Als 'heißer Typ' mag ich den Winter eher in überschaubaren Größen, z.B. als Eiswürfel in meinem Cocktail. Und wenn ich unbedingt mal frösteln will, dann reicht mir ein Gedanke an unsere Bundesregierung. Und bloß weil es schön aussieht, wenn alles so verschneit ist und die Hundehaufen wie Leberflecken auf der Alabasterhaut der Großstadt wirken, muss ich mir noch lange nicht den Arsch abfrieren. Kriegt man den gleichen Effekt nicht mit einem farblich ansprechenden PU-Schaum genauso hin? Ich will Pan Tau-Wetter!
Aber nein, Der weiße Riese muss sich landesweit mal wieder so richtig auskotzen! Und macht den Hinter- zum Kachelmann: Bloß weil mein kleines Renntier mit qualmendem Schweif an der Ampel steht, heißt das noch lange nicht, dass es von irgendwelchen präpotenten Macho-VWs besprungen werden will! Super, da haben mir die neuen Winterreifen ja toll geholfen. So sicher habe ich noch nie am Straßenrand zwei Stunden auf die Polizei gewartet.
Und jetzt sage keiner, der Winterdienst sei nicht gut vorbereitet gewesen: Immerhin ist dieses Jahr erst nach drei Wochen das Salz ausgegangen. Dafür bekommt man derzeit jede Menge tollen Wintersport geboten: Todesmutig stürzen sich rüstige Schneehasen und -leoparden auf ungeräumte Bürgersteige, als handele es sich dabei um die Buckelpiste ihres Lebens. Wedeln dank winterbereifter Rollatoren gekonnt um festgefrorene Hundehaufen, nutzen jede Schieflage, um mit halsbrecherischen Manövern dampfende Spuren ins graue Weiß zu brennen, um schließlich kurz vor dem Erzielen einer neuen Bestzeit (100 Meter in 3 Stunden) an der nächsten Ecke von einer lustigen Dachlawine erschlagen oder zu Tode erschreckt zu werden. Tja, Sport ist Mord und der Rentner das Fallobst des Winters!
Also gut Petrus, du (bzw. deine Frau Petra) hast ein Tief. Aber wenn du nicht bald wieder ein' Hoch kriegst, wechsel ich zu einem Wetteranbieter aus Cuba (wehe, der Flieger geht nicht). Die haben zwar eine Hurrican-Saison im Tarif, aber Hauptsache der Wind ist WARM!
(P.S. Ein Gutes hat die Sache dann doch: Jetzt rät selbst die Bahn vor Fahrten mit ihr ab!)
Nicht immer, wenn sich kleine Jungs die Nase reiben, kommt
auch etwas Tolles dabei raus. So übertreffen die von Wikileaks als 'sensationell'
betitelten Enthüllungen von Wikileaks selten das Niveau „Schnodder am
Ärmel der Geschichte“.
Es war schon wenig verwunderlich zu erfahren, dass im
Irak-Krieg auch bei den „Guten“ das Böse zutage trat. Welche Wahrheit sollte über
einen Krieg, der von Anfang an auf Lügen beruhte, schon zu erfahren sein? Foltern
gefährdet die Gesundheit?
Jetzt werden Politiker mit 'peinlichen' Attributen belegt,
die in jedem fundamentalistischen Treppenhaustalk mangels Zündstoff längst als
Minimalkonsens gelten. Warum auch sollte einem US-Diplomaten bei unseren Spitzenkräften das entgehen, was bereits
seit Jahren zum Repertoire eines jeden ordentlichen Waschweibs gehört? Doch gerade bei unsicheren Quellen muss man auch zwischen den Zeilen lesen können. Eigenschaften wie: selten kreativ, eitel, inkompetent, aggressiv, unberechenbar, mit begrenztem Horizont und eine schräge Wahl zeigen nur eins: Der deutsche Wähler hat halt doch Humor (Ironie/Sarkasmus/Zynismus/einen an der Waffel - bitte das Passende unterstreichen)!
Zudem werden schon Monate im Voraus werbewirksam neue Skandale
angekündigt, als plane Toyota erstmals ein mängelfreies Modell auf den Markt zu
werfen. Es gibt wohl kaum noch 'ungeheuerliche Übertretungen' und 'unethische Praktiken' aus
dem Bankensektor, die eine kopfschüttelnde Öffentlichkeit nicht
bereits zur Kenntnis genommen, verdaut oder verdrängt hätte. Denn auch hier gilt die Standard-Frage aus jeder besseren Alf-Folge: "Was hat er wieder angestellt, und was wird es uns kosten?"
Nee Wiki, deine Enthüllungen sind so spektakulär wie die
Feststellung, dass meine Nachbarin stinkend-faul ist (also seit Monaten tot),
oder dass Horst Seehofer, Franz Beckenbauer und Boris Becker auf eine alltägliche Frage überhaupt keinen
Bock mehr haben: „Sammeln Sie Treuepunkte?“
Mensch Ländle, was ist denn bei euch los? Ich verstehe nur noch Kopfbahnhof! Bahnchef
Grube sagt, euch fehlt das demokratische Recht zum Protest. Da hat er Recht -
jedenfalls, was sein Verständnis von Demokratie angeht. Denn er meint: Der
Protest gegen S21 kommt zu spät, das Ding ist parlamentarisch längst
abgewickelt - was ja nicht unbedingt was mit einem demokratischen Prozess zu
tun haben muss (im Gegensatz zu Wasserwerfern, Pfeffersprays und Gummiknüppeln).
Oettinger wollte sich ein Denkmal bauen. Und da er sein Leben
lang nur Bahnhof verstanden hat, konnte das Ding gar nicht groß genug ausfallen.
Deshalb wurdet ihr auch nicht gefragt. Man spricht ja nicht umsonst bei Wahlen
davon, seine Stimme abzugeben. Und die Politik macht dann damit, was sie will - oder eben, was die Wirtschaft will. Deutsche Demokratische Republik
halt. Bleibt nur zu hoffen, dass die Demokratie, die Ohrfeige, die sie da erhalten hat, bei der nächsten Landtagswahl mit einem kräftigen Tritt in den Arsch von Mucki-Mappus (Rechtsausleger) beantworten wird.
Doch machen wir uns nichts vor: Der Bahnhof wird gebaut wie geplant - wenn auch zum doppelten Preis wie geplant (kleiner Gruß an den Citytunnel Leipzig!). Und wofür das alles? Um eine halbe Stunde früher in Ulm zu sein! Dabei will der Stuttgarter gar nicht nach Ulm, er muss höchstens mal hin - und da kann es ihm gar nicht langsam genug gehen. Aber dafür wird ja jetzt verhandelt. Zum Beispiel über den Alternativ-Vorschlag, den Bahnhof oben zu lassen, dafür aber den Rest von Stuttgart unter die Erde...
Doch wenn es selbst dem braven Baden-Württemberger mächtig aufs Säckle geht, auf der einen Seite immer mehr zur Kasse gebeten zu werden, während auf der anderen Seite Banken, Hoteliers und die Atomindustrie die Milliarden vorne und hinten reingesteckt bekommen, dann hat dieser Protest gesamtdeutsche Relevanz. Schließlich ist Basta-Politik meistens Zasta-Politik! Insofern geht es in Stuttgart um mehr als nur einen Bahnhof und ich möchte euch meine uneingeschränkte Solidarität aussprechen. Ich selbst bin zwar zu faul zum demonstrieren, aber ich finde es immer gut, wenn andere es machen. Ärzte jetzt mal ausgenommen (Obwohl, für 'ne Milliarde mehr ließ auch ich mich eventuell überreden).
Daher rufe ich euch zu: Die Reihen fest geschlossen. Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Niemand hat die Absicht, einen Bahnhof zu errichten. Ein Baum fällt selten allein. Von den Ossis lernen, heißt siegen lernen. Und: Ich liebe euch doch alle!
Endlich macht die Politik wieder Spaß - auch wenn man nicht so genau weiß, ob es sich dabei um heiteren Zynismus oder eine unfreiwillige Komik handelt! Die neueste Lachnummer kommt diesmal aus dem Hause von der Leier. Nein, gemeint ist nicht die geplante Umbenennung von "Hartz IV" in "Basisgeld". Denn getreu ihrem Motto: "Auch aus den Steinen, die man in den Weg gelegt bekommt, kann man etwas schönes bauen" stellte die kalt lächelnde Blonde aus dem Arbeitsministerium die neuen Regelsätze für unsere Spaßbremsen aus dem Prekariat vor.
Und wie bei einem guten Witz über das menschenwürdige Existenzminimum, der einen bewußt auf eine falsche Fährte lockt, um dann mit einer gelungenen Pointe zu überraschen, war erst von einer Erhöhung von 40 EUR die Rede (gut, die Partiätischen haben halt keine Ahnung), dann von 20 EUR (gut, unser Kanzlerinnenversuch hat halt keine Ahnung), bis uns schließlich der stolze Betrag von 5 EUR die Freudentränen in die Augen trieb (gut, wir haben halt keine Ahnung). So nah können Erhöhung und Erniedrigung beieinander liegen (zumal wenn man die Streichliste des letzten Sparpakets mitbedenkt: Heizkostenzuschuss, Kindergeld, Rentenbeiträge).
Erst hatten wir nur die spätrömische Dekadenz, jetzt kommt auch noch ein Platz an der Sonne hinzu! Und der war selbst einem Diogenes heilig. Schließlich bewies der schon vor Jahren, dass man es auch mit einem Leben in der Tonne zu einem eigenen Verlag bringen kann. Und da war von Alkohol und Tabak auch nicht die Rede, allerdings in gewisser Weise vom fernsehen (was zudem das wesentlich effektivere Narkotikum darstellt).
Entscheidend ist also, was man draus macht. Drum flugs den Heiermann beim Schopfe gepackt, und dann ab zu KIK, den Aufstockern beim Arbeiten zusehen, geil! Wer sagt denn, dass man Armut nicht exportieren kann? Zwischendurch eine kleine empirische Erhebung machen, wie die denn mit 128 EUR im Monat für's Essen auskommen. Oder mal an die Deutsche Gesellschaft für Ernährung schreiben, dass nicht etwa 2 Liter pro Tag, sondern 17 Liter im Monat zum gesunden Überleben reichen. Sich einbringen in die Gesellschaft halt.
Obwohl, das ist gar nicht ihr Job! Denn die Hartz IV-Empfänger werden ja nicht dafür bezahlt, keine Arbeit zu haben (von den 25% mit Job mal abgesehen). Sondern sich damit abzufinden, nicht mehr gebraucht zu werden, ohne öffentlich zu randalieren oder sich kriminell zu beschäftigen. Und als Prügelknabe sowie abschreckendes Beispiel für alle noch Arbeitenden zu dienen, damit die weiterhin klaglos ausbeuterische Arbeitsbedingungen und Niedriglöhne akzeptieren.
So ist es halt für Mrs. Ausgemerkelt leichter, in China Menschenrechte einzuklagen, als in der Heimat die Menschenwürde (und damit die Rentenkasse) mit einem Mindestlohn zu verteidigen. Hoffentlich weiß die Linke diesmal, was die Rechte tut.
Boah, gehen die mir auf den Sack! Die "vier Besatzungsmächte" (R. Künast), die "vier Muskeltiere" (Frontal 21) oder die "vier glorreichen Sieben" (ich?) machen mächtig auf dicke Hose und bemerken dabei gar nicht, dass sie mal wieder das dickste Tier im Porzellanladen sind.
Natürlich war es ein riesen Fehler der Bundesregierung, aufgrund klammer Kassen die Büchse der Pandora zu öffnen, und den Atomausstieg wieder infrage zu stellen. Auch wenn die Idee nach einem - für den normalen Steuerzahler - fairen Deal klang: Von den weiteren Gewinnen, die ihr dadurch macht, bekommen wir ein Drittel (also 2,3 Mrd. €). Aber da hatte die Politik die Milchmädchenrechnung ohne den Energiewirt gemacht! Denn der erstattete ganzseitig Anzeige und stellte lamoryant fest: "Ach nee du, dann rechnet sich das Ganze für mich nicht mehr. Mach' ich den Laden halt zu."
Und da war er, der Punkt, auf den wir jahrelang gewartet hatten und auf den wir ohne finanzielle Hintergedanken freudig hätten antworten können: "Noch so'n Spruch, Meilerbruch!" Oder: "Kein Problem, ihr Spacken. Wenn ihr versprecht, dann auch noch das Land zu verlassen..."
Stattdessen fühlt sich unsere oberste Schwachstrom-Beauftragte gar nicht angesprochen (Merke: Erpressbar ist nur, wer was zu bieten hat), lobt eifrig die Transparenz der Leipziger Strombörse (gemeint war wohl, dass seit Jahren bekannt ist, dass die Energiekonzerne den Preis durch Angebotsverknappung künstlich hoch halten, und tatsächliche Preissenkungen von 30 % eben nicht an die Kunden weitergeben, wegen armer Sau oder lohnt nicht oder so.) und redet die erneuerbaren Energien künstlich klein (die heute schon mehr Strom produzieren, als - welch Wunder - das Netz der Stromkonzerne aufnehmen kann, auch das Modell "Duisburger Tunnel" genannt).
Und es braucht gar keinen Hinweis auf einvernehmlich geschlossene Verträge zum Ausstieg, fehlende Endlager und unkalkulierbare Risiken um zu fordern: Machen wir es den Frauen gleich und emanzipieren uns von den Versorgern. Und nun: Licht aus zum Gebet!
Es ist schon erstaunlich, wie viele Personen an einer
Tragödie beteiligt sein können, ohne mit ihr irgendetwas zu tun zu haben. So
zeigte sich in den Reaktionen auf die zu beklagenden 21 Toten und über 500
Verletzten der Duisburger Loveparade einmal mehr, dass in Deutschland Amt und
Würde zwei verschiedene Paar Schuhe sind, von denen immer eines gerade nicht da
ist.
Da ich aufgrund des peinlichen Lärms der nachfolgenden Stellungnahmen leider
einen veritablen Hörschaden davongetragen habe, beruhen die nachfolgenden
Zitate der Unverantwortlichen auf Gedanken- bzw. (wo dies nicht möglich war)
auf Lippenlesen, jedoch stets nach meinem besten Wissen und Gewissen...
OB Sauerland: "Nein,
ich trete nicht zurück. Nein, ich trete nicht zurück. Nein, ich trete nicht zurück.
Warum? Niemand kann die Untersuchung gegen mich so gut durchführen, wie ich
selbst. Ich habe auch nichts unterschrieben, unterschreibe nichts und werde
auch in Zukunft nichts unterschreiben - dies verbietet mir schon meine
unsichere Gehalts- und Pensionslage. Wir wollten die Love-Parade um jeden
Preis. Und bei der Frage „Geld oder Leben" haben wir uns dann im Sinne des
Steuerzahlers entschieden.
Aber eins muss doch auch mal gesagt werden: Duisburg ist eine Stadt, bei deren
Anblick schon vielen die Luft weggeblieben ist - das ist also eine ganz
natürliche Reaktion!"
Loveparade-Geschäftsführer
Schaller: "Für mich war der ganze Techno-Scheiß eh nur eine
PR-Kampagne für meine McFit-Studios. Jedenfalls viel effektiver, als drei
Millionen pro Jahr in irgendwelche Anzeigen oder Werbespots zu pumpen. Aber
wahrscheinlich war es doch nur eine Million, denn wir haben ja aus Werbegründen
alle Zahlen prinzipiell verdreifacht.
Aber eins muss doch mal gesagt werden: Wenn alle Tunneltränen regelmäßig in
meinen Mucki-Buden trainiert hätten, wären sie so wie ich problemlos mit dem
öffentlichen Druck klargekommen."
Panikexperte Schreckenberg:
"Auslöser war, dass sich einige nicht an die Spielregeln gehalten haben -
also Besucher natürlich. Eine Panik entsteht immer dann, wenn eigentlich gar
kein Grund dafür vorhanden ist. Und ob ein Gang nun ein Eingang oder Ausgang
ist, hängt doch nur von der Betrachtungsweise ab: Einfach mal umdrehen - und
schon ist alles wieder gut.
Aber eins muss doch mal gesagt werden: Allen Besuchern ging es um tiefe
Eindrücke. Und bloß weil die jetzt von einem Eisenzaun kommen, muss man ja
nicht gleich Panik schieben. Ich meine, so ein Gittermuster in der Haut ist
doch ideal, um sich mit dem Spielen von Käsekästchen die Wartezeit zu
verkürzen."
Ruhr.2010: "Die
Loveparade trägt das Logo der Kulturhauptstadt. Veranstaltet wurde sie
allerdings in Verantwortung der Lopavent in Duisburg. Auch das Motto "The
Art of Love" fanden wir toll, äh war uns eigentlich viel zu blöd. „The Art
of Love" - das könnte doch auf einem Kondom ebenso stehen, wie auf einem
Trauerkranz.
Aber eins muss doch mal gesagt werden: Wir schmücken uns gern mit fremden
Blumen. Sind die nur deswegen weniger liebenswert, weil sie auf einem Grab
stehen?"
Die Deutsche Bahn:
"Entgegen anders lautender Gerüchte war die Bahn leider kein Sponsor der
Loveparade. Junge Leute, die freiwillig hinter einem LKW herlaufen, befinden
sich schon auf der schiefen Bahn. Auch die Atemnot vieler ICE-Reisender
aufgrund ausgefallener Klimaanlagen stellte keine Trainingsmaßnahme zur obigen
Veranstaltung dar. Zwar sind auch unsere Sparmaßnahmen unverantwortlich, dafür
aber sind wir seit Jahren im Tunnel zuhause.
Aber eins muss doch mal gesagt werden: Wir hätten uns unserer
Verantwortung gestellt und alle Toten kostenlos in der 1. Klasse zu einem
Friedhof ihrer Wahl transportiert."
Aufkleber24.de: "Den Druckauftrag von 20.000 Aufklebern mit dem Gruppen-Motto "Dance or Die" haben wir im Nachhinein nur äußerst ungern ausgeführt. Schließlich ist Nomen manchmal auch, eben. Daher haben wir uns in einer Sitzung unseres Betroffenheits-Komitees dazu entschlossen, auf eigene Kosten sämtliche Aufkleber mit dem viel weitsichtigeren Band-Namen "Dead can Dance" überkleben zu lassen. Von welchem Sender waren Sie noch mal?"
Aber eins muss doch mal gesagt werden:
Opfer
sein in Deutschland heißt, den Tätern den Dreck auch noch aus der Hand fressen
zu müssen.
Natürlich gäbe es Wichtiges aus der Rubrik "Republic Viewing" zu berichten: Über die Qual der Wahl unseres neuen, blassen Bundespräsers, Lenas grandiosen Sieg beim GP Schangsong (jedenfalls im Vergleich zu "Ein bisschen Frieden") oder die erlesene Ausgewogenheit des jüngsten (wohl gemerkt: nicht letzten) Sparpakets.
Aber wozu sich mit komplexen Gedanken das weltmeisterliche Hirn verrenken, wenn man schon mit einem einzigen Ton den Kopf voll haben kann: Die "Posaunen von Jericho", liebevoll auch "Zuluvuela" oder einfach "diese verdammten Scheißdinger" genannt blasen uns noch um den Verstand! Denn bei allem Respekt vor einer fremden Fankultur musste man sich doch erhebliche Sorgen um die Leistungsfähigkeit unserer Kicker machen. Schließlich weiß jeder, dass gerade der Deutsche nur zu Höchstleistungen fähig ist, wenn er angebrüllt (also angefeuert) wird. Demnach: Gut gebrüllt, Löw(e).
Auch wenn wir uns fest vorgenommen hatten, das Thema Diskriminierung in Südafrika ebenso galant zu ignorieren, wie es uns bei der Olympiade in China bereits so trefflich gelungen war, konfrontierte uns der schwarze Mann erneut mit geradezu unmenschlichen Verhaltensweisen: Die Rede ist von Schiedsrichtern, die Fußball mit einem Kartenspiel verwechseln und versuchen. Was einst als "Black Power" begann, ist mittlerweile zum "schwarzen Peter" verkommen. Ab ins (Trainings)Lager mit euch, auf dass euch die Blattern geißlern!
Natürlich ist so eine WM auch dazu da, die eigene Schadenfreude anhand irgendwie ungeliebter Nationen zu trainieren. Aah Frankreich (und tschüss), aah Italien (und tschüss) - aah nee, wieso hat eigentlich Holland die Vorrunde überstanden?? Voodoo, fauler Zauber, internationale Sportwetten oder aus lauter Angst ganz ordentlich Fußball gespielt? Aber die Welt ist halt ungerecht, wie man an den Reaktionen der Engländer auf ihr Ausscheiden sehen konnte: Scheiden sie im Elfmeterschießen aus, gibt's Geheule; schaffen sie es in der regulären Spielzeit, auch?! Na, ein "Verlierer der Herzen" sieht aber anders aus. Ab in eure gute Küche - da fällt Versagen nicht so auf!
Apropos Verlierer: In diesen Zeiten der internationalen Völkerverständigung meldet sich natürlich auch der eine oder andere Vollpfosten zu Wort. Nein, die Rede ist dieses Mal nicht von Peter Scholl-Latour, sondern von den christlichen Politikern Trapp und Ferber, die einen Intelligenztest für Ausländer (also nur die, die in unsere schöne Republik wollen, ohne sich vorher die Füße abzutreten) forderten. Liebe Inländer, wenn Südafrika diesem Grundsatz gefolgt wäre, hätte von der deutschen Fußball-Nationalmannschaft die Hälfte draußen bleiben müssen (ja, auch der Betreuer). Und welch unvergessliche Aphorismen (nebst dem einen oder anderen hässlichen Pokal) wären uns da verwehrt geblieben? Der Kopf ist rund. Das Spiel dauert 3 Minuten länger. Und: Die Runde muss in die Eckkneipe. Ich glaub', ich geh dann mal...
Eigentlich wollte ich mich ja über den Öligarchen BP und seinen wie geschmiert laufenden Umgang mit dem Ölleck im Golf von Texaco aufregen. Aber dann gab es überraschend auch in der Heimat einige letzte Ölungen zu feiern, aber auch zu beklagen.
Den Anfang machte Jürgen Rüttgersch, der nach der verlorenen Wahl in NRW noch etwas von "klarem Wählerauftrag" dank eines Vorsprungs von 0,Niksch-Prozent lispelte. Nach einem kurzen, feuchten Traum (gemeint ist seine Aussprache!) von einer großen Koalition, bleibt ihm bald nur der Rückzug auf einen ihm adäquaten Posten: den, der politische Bedeutungslosigkeit. Egal, ein Sprachfehler weniger in der Politik.
Dann überraschte Roland Koch mit der Erkenntnis, dass Politik nicht sein Leben sei - was ja wenig überraschend ist für einen, der mit 14 einen eigenen Ortsverein gründete! Den wahren Grund (= Waren-Grund) für seinen Rücktritt - neben Merkels wirklicher Begabung, potenzielle Konkurrenten kaltzumachen bzw. -zustellen - werden wir wohl erst dann erfahren, wenn die Höhe seiner Einkünfte bekannt wird, für die er in die Wirtschaft geht.
Schließlich beeindruckte Hotte Köhler die breite Öffentlichkeit mit dem Gewinn des Sonderpreises "die beleidigte Laberwurst des Jahres". Erst beschwert er sich darüber, dass anscheinend niemand seine Worte zur Kenntnis nehme, dann war ihm auf einmal zu viel Goldwaage im Spiel. Von wegen, die deutsche Wirtschaft wird am Hindukusch verteidigt. Er wird nicht das letzte Opfer bleiben, dass Afghanistan von uns gefordert hat.
Den größten Verlust aber bereitet uns GEORG SCHRAMM, dessen Rückzug aus der bislang besten deutschen Kabarett-Sendung "Neues aus der Anstalt" eine wirklich schmerzhafte Lücke im deutschen Fernsehen und der es umgebenden Wirklichkeit hinterlässt. Egal, ob als renitenter Renter, sanftlebender Oberst, kleinlauter Sozialdemokrat oder schmieriger Pharmareferent: Kaum einer hat so engagiert "Tacheles" geredet wie er - und so sympathisch zur Revolution aufgerufen. Völker hört die Signale nun wieder verstärkt auf Deutschlands Kabarettbühnen.
Bleibt mir zum Abschluss nur ein (ver)letzter, stiller Gruß:
Wenn man seinen Hut nimmt, sollte man darauf achten, dass der Kopf nicht drin hängenbleibt.
Was haben der Schläger-Bischof Mixa, der isländische Vulkan Eierkoppfallada und das bankrotte Griechenland gemeinsam? Immer müssen es andere ausbaden!
Jetzt hat's den Lügenbaron von Augsburg also endlich erwischt: Nach Wochen des Leugnens, mosaikhafter Erleuchtungen ("Ich habe nie", "Ich kann nicht ausschließen", "Das war damals üblich") und massiven Betrugsvorwürfen (50.000 DM für private Zwecke von einem Kinderheim abgezweigt), war nach einer Entschuldigung und nachfolgender Watschn aus den eigenen Reihen nun der Rücktritt fällig. Womit endgültig bewiesen wäre: Ja, die katholische Kirche ist eine schlagende Verbindung und ja, man kann jemand zu seinem Glück zwingen.
Der blöde Eierkoppvulkan, dessen Namen keiner aussprechen kann, musste sich ausgerechnet in dem Moment massiv auskotzen, als wir so dringend auf eine neue Lieferung Rosen aus Kenia gewartet haben. Und auf die Pauschaltouristen aus Malle. Dafür ist uns das deutsche Fernsehen mit seinen täglichen Live-Berichten über den augenblicklichen Grad der Leere in einem x-beliebigen deutschen Flughafens wieder neu ans Herz gewachsen: So spannend kann das Nichts sein. Und da ein Unglück selten allein kommt, bot sich unserem Verkehrsmister Peter Rampensauer die Gelegenheit, im abgehackten Redefluss seine tägliche Dosis Verbalasche zu verbreiten. Natürlich mit Sicherheit, denn als geistiger Tiefflieger spielen sich die meisten Probleme eh über seinem Kopf (und Verstand) ab.
Tja, und zu Griechenland, dem wirtschaftlichen Seuchenherd, gäbe es nur einen Satz zu sagen: Athens Taxifahrer treten in einen Generalstreik, um gegen die vollständige Angabe ihrer Einkünfte zu protestieren!
Wo wir mit diesem Pleitestaat schon so weit gekommen sind, warum nicht aus der Wirtschaft lernen, und gemäß einer Bad Bank ein europäisches Bad Land gründen? Bilanzfälschung und Bestechung sind schon da, fehlen z.B. noch die italienische Mafia, österreichische Schwarzgeldwäscher, französische Waffenhändler, holländische Wohnwagen, belgische Kinderschänder und englisches Essen. Nur wir Deutschen wüssten beim besten Willen nicht, was wir dazu beitragen könnten. Andererseits muss den ganzen Haufen ja auch irgendeiner regieren!
Nein, ich möchte mich nicht ernsthaft mit dem Thema "Kindesmissbrauch durch Geistliche" auseinandersetzen. Es hätte niemand was dagegen, wenn katholische Priester ihre aufgestaute Sexualität mit Gleichaltrigen oder im Puff ausleben würden. Warum die Hexen verbrennen, wenn man mit ihnen auch viel Spaß haben kann? Stattdessen unterliegt der christliche Homo Erectus bei der gleichgeschlechtlichen Jugendarbeit einem kleinen Missverständnis: Das Wort "schutzbefohlen" mahnt nicht zur Verwendung von Kondomen.
Aber die Kirche hat schon immer viel Wert auf den Brauch gelegt, warum sollte es beim Missbrauch anders sein? Schließlich handelt es sich nur um (ein paar hundert) Einzelfälle: jeder Geistliche ein Fall. Was ist das Lieblings-Kleidungsstück von Priestern? Das Deck-Mäntelchen des Schweigens. Dafür blasen es jetzt selbst die Domspatzen von den Kirchendächern: Wenn der Pfarrer die Monstranz hebt, kriegen die Kinder feuchte Augen!
Wenn es um die schwarzen Schafe geht, warum schreibt der Papst dann einen Hirtenbrief? Weil katholische Priester so vielseitig sind: sie knien nicht nur vor Gott, sondern auch hinter den
Messdienern, sind also bi-gott.
Bi-Schof Mixa sagte neulich, die Bischöfe wollten sich geistig (also GEISTIG!) der Aufklärung der Missbrauchsfälle stellen. Das verdient gesonderter Erwähnung, denn schließlich ist ihr Geist längst nicht mehr das stärkste Glied in der Kette. Auch ein Exhibitionist ist so eine Art Offenbarung, und sein jüngstes Gericht war erst drei Jahre alt.
In der Kirche wird ja gern gesungen, hier die Top 3 der aktuellen Missbrauchs-Hits: "Süßer die Glocken nie klingen", "Ihr Kinderlein kommet" und natürlich "Morgen Kinder wird's was geben"!
Kommt ein Messdiener zur Beichte und sagt: „Vater, ich habe gesündigt. Ich hatte unkeusche Gedanken - mit meiner Kanzlerin! Muss ich jetzt zur Strafe 10 Angie-Maria beten?" Darauf der Priester: „Beten zur Buße war gestern, heute ist Umdrehen und Hose runter!"
Ich weiß, ich bin pervers und möchte daher alle Betroffenen um Entschuldigung bitten - in zwanzig Jahren.
Wir haben's ja immer schon gewusst: Guano Westerwelle ist ein Super-Minister. Er kümmert sich nicht nur um die Probleme im Ausland, nein, er sorgt auch bei uns für welche. So hat er kurzerhand (also kurzerhirn) das Arbeitsressort mit übernommen und allen Hartz-IVlern eine kleine Abmahnung bezüglich ihres anstrengungslosen Wohlstands sowie ihrer Neigung zu spätrömischer Dekadenz zugestellt.
Nun gehört schon eine ganze Menge Sozialneid dazu, ein staatlich festgelegtes Existenzminimum von 345 EUR als Wohlstand zu bezeichnen - zumal wenn man als Minister selbst vom Staat lebt! Und zwar in einer Form, bei der das Wort Wohlstand wohl eher angebracht zu sein scheint. Und die Anstrengungen seines Jobs sieht man ihm auch nicht an - der sah schon vorher so aus! Einzig sein Englisch zeigt seine tiefe Verbundenheit zu den bildungsarmen Schichten...
Aber wahrscheinlich wollte Guano nur von anderen Opfern des Sozialismus ablenken, deren Daten neuerdings zu finanzamtspolitischen Marketingzwecken auf CDs gekauft werden können. Zu deren Ankauf äußerte sich unser sonstiger Dampfplauderer übrigens skeptisch. Wahrscheinlich war er nur beleidigt, für die Veröffentlichung seines Telefonbuches keine Tantiemen zu erhalten.
Apropos Hoteliers. Hier ein kleiner Tipp für alle, die den spätrömischen Hals nicht voll bekommen: Wie wir gelernt haben, kostet ein Gesetz bei der FDP ca. 1,1 Millionen. Das bedeutet für die rund 6,5 Millionen Hartz-IV-Empfänger einen Spendenbeitrag von nur 20 Cent pro
Person, um sich damit z.B. die Erhöhung Ihrer Bezüge zu
sichern (und dann bleibt immer noch was übrig für einen kleinen Nachschlag im nächsten Jahr)! So einfach kann Demokratie mit ein wenig unternehmerischem
Willen sein! Danke Guano - auch für's Feindbild (also Dich)!
Es passiert ja nicht oft, dass einen die schlechten Nachrichten von
der neuen (?) Bundesregierung noch schocken können. Wie, die FDP lässt
sich für 1,1 Millionen von den Hoteliers schmieren (ich dachte, dafür
bekäm man die ganze Partei?!)? Jetzt versteht man wenigstens deren
Mehrwertsteuer-Geschenk, das beruhigt.
Dann aber kroch aus heiterem Schnee-Himmel das Grauen in die deutschen
Lohntüten. Was klingt wie eine Mischung aus Sturmtief und ukrainischer
Putzfrau, ist der jüngste Angriff auf die Privatsphäre der Bürgerrechte: Elena, der Arbeitnehmer-Nacktscanner.
Was muss sich unser Schulden-Schäuble in den durchgesessenen
Ex-Innenminister-Arsch beißen, dass er diese Attacke nicht persönlich
rollen, nee reiten darf. Als bekennender Freund der
Vorratsdatenspeicherung wird hier in Zusammenarbeit mit der
persönlichen Identifikationsnummer endlich die schmerzliche Lücke zum
gläsernen Bürger geschlossen: Ob Gehalt, Fehltage, Abmahnungen, Kündigungen oder persönliche Bewertungen - hier wird erstmal alles gesammelt, was später noch (und nicht nur vor Gericht!) gegen sie verwendet werden kann.
Aber Gott sei Dank sind in unserem Land die Daten genauso sicher, wie die Renten. Deshalb ist es ja auch gar nicht vorstellbar, das neben Arbeitgebern, der Bundesanstalt für Arbeit, den Krankenkassen und der Rentenversicherung irgendwelche Dritte (Hoteliers, Versicherungen, Banken und nicht zuletzt: die Arbeitgeber) Zugang zu den Daten bekommen könnten. Es sei denn, sie zahlen dafür oder klauen die Daten gleich unbemerkt.
Und damit hier keiner auf den Gedanken kommt, dass eventuell gleiches Unrecht für alle gelten soll: Bloß weil der normale Bürger seine Leistung elektronisch nachweisen muss, heißt das noch lange nicht, dass sich auch unsere Politiker einem derartigen Leistungsdruck aussetzen müssen: deren Leistung ist mit Nullen und Einsen nicht darstellbar - jedenfalls nicht vor dem Komma!